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Veranstaltungsbericht

Großes Interesse an der Veranstaltung:

"Revolte und Machtkampf im Iran: Wohin steuert die Islamische Republik?"

Die öffentliche Veranstaltung zu den dramatischen Ereignissen im Iran, die von Qantara.de ? Dialog mit der islamischen Welt und dem Lehrstuhl für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln am 21.7.2009 organisiert wurde, stieß auf ein großes Interesse beim Publikum, das alle Sitzplätze bis in die hinterste Reihe besetzte.

 

Die Diskussionsteilnehmer Dr. Bahman Nirumand, Iranexperte und deutsch-iranischer Publizist, Dr. Jamsheed Faroughi, Redaktionsleiter der Farsi-Redaktion der Deutschen Welle, Peter Philipp, Nahost-Experte und ehemaliger Chefkorrespondent der Deutschen Welle, und Dr. Rolf Mützenich, Außenpolitiker der SPD und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, waren sich einig, dass die Massenproteste gegen die umstrittenen Präsidentschaftswahl und der politische Machtkampf hinter den Kulissen tiefe Risse im Fundament der Islamischen Republik offenbart.

Dr. Bahman Nirumand sprach von der ?schwersten Legitimitätskrise der Islamischen Republik? und betonte den friedlichen Charakter der demokratischen Protestbewegung im Iran, denn ?die Menschen im Iran fordern nur ihre demokratischen Rechte und wünschen sich eine breite Solidarität der Öffentlichkeit in Deutschland und Europa?.

 

Uneinigkeit herrschte unter den Experten über die Folgen der Wahlen für Irans umstrittenes Atomprogramm und das Verhältnis des Landes zum Westen. Peter Philipp erinnerte daran, dass ?die Frage der Einstellung der Urananreicherung sich für den Iran nicht gestellt hat, und sie wird sich künftig auch nicht stellen, denn die Iraner haben schlechte Erfahrung mit der Abhängigkeit vom Ausland gemacht?.

 

Dr. Rolf Mützenich betonte hingegen die Notwenigkeit, dass die internationale Staatengemeinschaft ihr Vorgehen in der iranischen Atomfrage koordiniere und lobte die konstruktive Rolle der USA im Irankonflikt. Er wies auch darauf hin, dass der Iran zur Stabilisierung zahlreicher Konfliktherde im Nahen und Mittleren 0sten gebraucht werde.

Dr. Jamsheed Faroughi hob die Bedeutung eines professionellen Journalismus in der Irankrise hervor, denn Neue Medien wie Facebook und Twitter seien kein Ersatz für seriöse Quellen. ?Gerade in den Krisenzeiten ist es sehr wichtig, zwischen korrekten und manipulierten Informationen zu unterscheiden?, so Faroughi. 

 

Obwohl die Frage, ob die neue Protestbewegung denn im Iran doch noch zu einem friedlichen Wandel führen, unbeantwortet bleib, wurde die Veranstaltung, die von Professor Thomas Jäger (Universität zu Köln) und Loay Mudhoon (Redaktionsleiter Qantara.de) moderiert wurde, allgemein als sehr informativ und bereichernd empfunden.

 

Engagierte Fragen aus dem gut informierten Publikum trugen auch zur Entstehung kontroverser Diskussion auf hohem Niveau zwischen den Teilnehmern und den Panelisten bei ? und somit zum Erfolg der Veranstaltung.

 

Loay Mudhoon

 

 www.qantara.de - Dialog mit der islamischen Welt