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Forschungsschwerpunkte

Internationale Beziehungen Theorie
Es gibt bisher nicht die eine Theorie, die es ermöglicht, die Entwicklung der internationalen Ordnung zu erklären. Mit unterschiedlichen Theorien (struktureller Realismus, liberaler Institutionalismus) lassen sich unterschiedliche Phänomene erklären, wobei die Frage nach deren Bedeutung für die Gestalt der internationalen Ordnung von besonderem Interesse ist. Deshalb ist es kontinuierlich wichtig, die Erklärungskraft von Theorien zu testen.

Allianzen
Allianzen haben für die internationale Ordnung enorme Bedeutung. Wie sie entstehen, sich wandeln und aufgelöst werden, sind zentrale Fragen. Besonders der Wandel der NATO nach dem Ende des Ost-West-Konflikts und die Rolle der EU im internationalen System stehen hierbei im Vordergrund. Die Bedeutung der so genannten neuen Bedrohungen für die Entwicklung des transatlantischen Verhältnisses ist zu analysieren.

Hegemonie
Entsprechend unterschiedlicher Fähigkeiten und Intentionen sind Großmächte in der Lage, auf andere Staaten einen bestimmenden Einfluss auszuüben. Wie dies geschieht und welche Folgen dies hat, muss anhand historischer und aktueller Fallbeispiele empirisch untersucht werden. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Politik der USA und EU sowie die Instrumentalisierung internationaler Organisationen für deren Weltordnungspolitik.
Außenpolitik Die deutsche Außenpolitik seit 1998 - Die bilateralen Beziehungen Deutschlands zu den Großmächten
Bilaterale Beziehungen gehören trotz der Phänomene der "Multilateralisierung" und "Transnationalisierung" nach wie vor zu den zentralen Eckpfeilern und Instrumenten staatlicher Außenpolitik. Dementsprechend ist auch die Analyse der strategischen Ausrichtung dieser bilateralen Beziehungen eines Staates ein Schwerpunkt der Außenpolitikforschung. Von besonderer Bedeutung sind hierbei die Beziehungen eines Staates zu den Großmächten im Internationalen System (USA, China, Russland, Japan, Indien).
Vor diesem Hintergrund sind für die Analyse der bilateralen Beziehungen Deutschlands zu den Großmächten nach 1998 zwei Forschungsperspektiven von besonderem Interesse. Erstens wäre der Frage nach zu gehen, welche "nationalen Interessen" Deutschland in welcher Art und Weise und mit welchen Mitteln in seinen Beziehungen zu den Großmächten verfolgt. In einer vergleichenden Perspektive könnten Strategie-Analysen der bilateralen Beziehungen Deutschlands nach 1998 zu ausgewählten Großmächten angefertigt werden.
Zweitens ist die Untersuchung von Kontinuität und Wandel der bilateralen Beziehungen Deutschlands zu einzelnen Großmächten ein fruchtbarer Forschungsgegenstand. In einer historischen Längsschnittanalyse könnten Konstanten und signifikante Veränderungen der deutschen Außenpolitik in den ausgewählten bilateralen Beziehungen vor 1998 und nach dem Regierungswechsel aufgezeigt werden. Auch ein Vergleich der aktuellen deutschen Außenpolitik mit den bilateralen Beziehungen Deutschlands vor 1989 könnte Gegenstand einer solchen Analyse sein.

Außenpolitikanalyse
Theoretische Ansätze der Außenpolitikanalyse können nach der Analyseebene (systemisch, subsystemisch, Individuum) geordnet werden, auf der ein Ansatz die erklärenden Variablen außenpolitischen Handelns festmacht. In diesem Zusammenhang stellt sich in der Disziplin insbesondere die Frage, ob und wie es möglich ist, systemische und subsystemische Erklärungsfaktoren in ein einziges kohärentes Analysekonzept zu integrieren. Eine spezifische Fragestellung in diesem Kontext bezieht sich auf die Bedingungen, unter denen systemische bzw. subsystemische Erklärungsfaktoren von größerer relativer Erklärungskraft sind.
In der Disziplin der Außenpolitikanalyse ist ein breites Spektrum unterschiedlicher theoretischer Analyseansätze zu unterscheiden. Diese stehen jedoch oft unverbunden nebeneinander und werden nur selten vergleichend auf identische empirische Sachverhalte angewendet. Ein Forschungsdesign, in dem zwei oder mehr unterschiedliche Ansätze zur Analyse einer konstanten Auswahl empirischer Fälle nutzbar gemacht wird, könnte einen Beitrag für eine Evaluation der Erklärungskraft unterschiedlicher Theorien der Außenpolitikanalyse leisten.

Außenpolitik und nationale Strategie
Staaten definieren zentrale Interessen und verfolgen deren Realisierung mittels einer nationalen Strategie. Diese muss dabei nicht nur die äußeren Bedingungen (internationale Umwelt), sondern auch die inneren Konditionierungen (Werte und Perzeptionen) verarbeiten. Im Mittelpunkt der Analyse der Entwicklung nationaler Strategien stehen die USA, die europäischen und lateinamerikanischen Staaten. Die Wahrnehmung und Vermittlung neuer Bedrohungen ist von der Aufgabe, staatliche Sicherheit zu gewährleisten, nicht zu trennen.

Außenpolitik und Ökonomie
Der Zusammenhang von militärischer Macht und ökonomischen Ressourcen ist offensichtlich. Deswegen verfolgen Staaten mit ihrer Außenpolitik auch ökonomische Interessen. Diese zu erkennen ist eine wichtige Aufgabe der Außenpolitikanalyse. Mittels transnationaler Beziehungen versuchen Unternehmen andererseits, ihre Interessen auch abseits der (oder gegen die) Außenpolitik eines Staates zu verfolgen. Vor allem die USA und Deutschland sind hier unser Forschungsgegenstand.

Public Diplomacy
Für die europäischen Staaten wird es angesichts ihrer politischen und militärischen Schwäche immer wichtiger, die öffentliche Meinung (in anderen Staaten) zu beeinflussen, um auf diesem Wege Einfluss auf die Politik dieser Staaten zu gewinnen. Die internationale Ordnungsmacht USA versucht dies, um ihre eigenen Vorstellungen auch in anderen Staaten zu vermitteln. Politik, öffentliche Meinung und Medien stehen im Zentrum der Untersuchungen zu diesem Phänomen.

Private Außenpolitik
Mit der Medialisierung der Globalisierung nimmt die Bedeutung privater Akteure für die Außenpolitik eines Staates zu. Nicht mehr allein Regierungsstellen, sondern eine Vielzahl von gesellschaftlichen Akteuren auf nationaler und transnationaler Ebene sind für die Erklärung staatlicher Außenpolitik relevant. Hier bestehen enge Anknüpfungspunkte zu den Fragestellungen im Bereich der ökonomischer Interessen in der Außenpolitik.
Politische Systemkrise Innere Konflikte
Die Zahl der inneren Konflikte nimmt seit Jahrzehnten kontinuierlich zu. Derzeit stellen sie die überwiegende Zahl von Gewaltanwendungen dar, die Einfluss auf die Gestalt der internationalen Ordnung haben. Die Auflösung zwischenstaatlicher Verregelungen durch Kleine Kriege ist dabei noch nicht ausreichend erforscht. Zentrale Untersuchungsgegenstände sind die Zusammenhänge zwischen inneren und internationalen Konflikten sowie die destabilisierenden Auswirkungen von Konflikten auf die jeweilige Region und die internationale Vernetzung von Bürgerkriegsökonomien.

Privatisierung von Gewalt
Mit der steigenden Anzahl innerer Konflikte nimmt auch die Bedeutung der Privatisierung von Gewalt zu. Innere Kriege (mit internationalen Auswirkungen) werden um ökonomische Profite geführt. Damit hat sich das Kriegsbild in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Das Verständnis dieser komplexen Simultankriege (die von mehreren Kriegsformen gleichzeitig geprägt sind) hat die Privatisierung von Gewalt in unterschiedlicher Form ins Zentrum der Analyse gerückt. Der Verlust des staatlichen Gewaltmonopols führt zu Brüchen in der gesellschaftlichen Entwicklung.

Staatszerfall
Der Zerfall von Staaten wird mehr und mehr zu einem zentralen Problem der internationalen Ordnung und Sicherheit. Je nach Messmethode kann mehr als ein Viertel der Staaten als zerfallen gelten. Besonders lateinamerikanische und afrikanische Staaten sind hierbei zu analysieren, denn in diesen Regionen ist eine Mehrzahl der Staaten von dieser Entwicklung betroffen. Die amerikanische Regierung hat vor Jahren ein großes sozialwissenschaftliches Projekt auf den Weg gebracht, um Staatszerfall vorherzusagen. Entsprechend gut ist die Datenlage, an die sich kontroverse Diskussionen angeschlossen haben. Einen Überblick finden Sie unter "State Failure".
Sicherheit und Krieg Internationale Kriege
Die Zahl der internationalen Kriege hat abgenommen und vielen Beobachtern erscheinen inzwischen Kriege zwischen Großmächten sehr unwahrscheinlich. Von zentraler Bedeutung bleibt es jedoch, die Sicherheitspolitik (Doktrin und Ausrüstung) der Großmächte zu analysieren, zum einen, weil Großmächte weiterhin Kriege gegen kleinere Staaten führen, zum anderen, weil ein Krieg zwischen den Großmächten die Struktur des internationalen Systems verändern würde. Die USA, Russland, China, Indien und Europa stehen hier im Vordergrund. Auch regionale Kriege sind hierbei zu berücksichtigen.

Privatisierung von Gewalt und private Sicherheitsunternehmen
Die Privatisierung von Gewalt geschieht doppelt. Auf der einen Seite entstehen mit dem Verlust des staatlichen Gewaltmonopols private Kriegsherren in den staatenleeren Räumen, die um ökonomischer Profite willen den inneren Krieg aufrechterhalten. Andererseits werden von Staaten zunehmend private Unternehmen eingesetzt, um in internationalen Konflikten staatliche Funktionen zu ersetzen.

Guerilla und Bürgerkriegsökonomien
Vor allem in Lateinamerika spielt die Guerilla eine wichtige Rolle, wenn es um die Destabilisierung von Staaten geht. Die Möglichkeit, über transnationalen illegalen Handel den politischen Kampf um (vorgeblich) revolutionäre Ziele zu finanzieren, hat zudem den Charakter der Guerilla verändert. Die Ausbildung von Bürgerkriegsökonomien um den Drogenhandel hat weiterhin regionale Wirkungen. Die Andenregion und Kolumbien sind hierfür beispielhaft. Ein Vergleich mit den Entwicklungen in Afrika ermöglicht, Ähnlichkeiten und Unterschiede zu erkennen.

Interventionen und State-building
Sowohl die USA als auch die EU sehen es als eine äußerst wichtige Aufgabe an, die prekären Staaten von außen zu stabilisieren. Dies soll durch ökonomische Hilfe oder militärische Interventionen geschehen. Die unterschiedlichen Interventionskonzepte führen zu Konflikten in den transatlantischen Beziehungen, weil beide Seiten unterschiedliche Konzepte des state-building verfolgen. Empirische Analysen über den Erfolg des Staatsaufbaus von außen zeigen, unter welchen Bedingungen dieser erreicht werden kann.
Medien und Internationale Politik Medien und Politik
Zur Vermittlung ihrer politischen Agenda und um Unterstützung für diese zu erreichen, sind die politischen Eliten auf die Transferleistungen von Medien angewiesen. In welcher Weise und auf welche Art es ihnen gelingt, über die Medien die Wahlbürger anzusprechen, muss vergleichend analysiert werden. Von besonderem Interesse ist dabei die Vermittlung von Bedrohungswahrnehmungen.

Medien und Öffentlichkeit
Ist es schon schwierig (aber unerlässlich), zu definieren, was Medien sind und wer die Öffentlichkeit ist, so ist (auch nach einer Definition) die Analyse des Verhältnisses von Medien und Öffentlichkeit inhaltlich und methodisch besonders reizvoll. Aufgrund einer guten Datenlage (allerdings nur für die USA kontinuierlich, für Deutschland sehr eingeschränkt) kann die Frage nach der Konstruktion der öffentlichen Meinung analysiert werden.

Politik und Öffentlichkeit
Zur Realisierung ihres politischen Programms muss eine Regierung öffentliche Unterstützung organisieren. Dazu werden die unterschiedlichen Formen von Öffentlichkeit auf verschiedene Weise angesprochen. Ziel einer Regierung ist es, mittels einer konzentrierten und effektiven Öffentlichkeitsarbeit die Definition gesellschaftlicher Interessen zu beeinflussen ("framing"). Dabei ist dieser Prozess ebenso Analysegegenstand wie die steuernde Organisation. Public Diplomacy spielt eine zunehmend wichtige Rolle und ist zu einem zentralen Bestandteil staatlicher Außenpolitik und der Arbeit in internationalen Organisationen geworden.

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